Weiterentwicklung von Kitodo.Production 2016-2019

Das Workflowmanagement-Modul Kitodo.Production wurde mit einer Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zwischen 2016 und 2019 weiterentwickelt. Projektpartner waren die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB), Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg (SUB), Humboldt-Universität zu Berlin (HU) und die NORDAKADEMIE, Hochschule der Wirtschaft Elmshorn (NAK). Beteiligt waren außerdem die Kitodo-Dienstleister Zeutschel und effective webwork.
Das Projektteam entschied sich bei der Softwareentwicklung zu Beginn gegen eine komplette Neuentwicklung und für ein Refactoring entlang des bewährten funktionalen Grundkonzeptes eines Workflowtools in Verbindung mit einem stark konfigurierbaren Erschließungswerkzeug. Diese Entscheidung wurde auch durch eine intensive Evaluation der Arbeitsprozesse in verschiedenen Einrichtungen zu Beginn des Projektes gestützt. Während jede Einrichtung Komplexität und Besonderheiten bei anderen Einrichtungen erwartete, war in der Gesamtschau die Übereinstimmung in der Herangehensweise bei der Retrodigitalisierung zwischen den befragten Teilnehmer:innen hoch.
Technologisch und funktional hat sich Kitodo.Production mit der Version 3 in folgenden wesentlichen Punkten weiterentwickelt:

  • Kitodo.Production ist nun konsequent modular aufgebaut, und die Schnittstellen sind gut dokumentiert.
  • In einer Installation lassen sich für komplexe Anwendungsszenarien mehrere Mandanten verwalten.
  • Die Benutzungsschnittstelle ist technologisch vollständig erneuert worden und arbeitet mit JavaServer Faces (JSF).
  • Bei Struktur- und Metadateneditor finden sich einerseits mit den Funktionalitäten zur Paginierung und Strukturierung sowie der Erfassung von Metadaten bekannte Elemente wieder. Darüber hinaus werden nun alle Scans zum Objekt in einer Galeriefunktion dargestellt, um eine zügige optische Orientierung im Werk zu ermöglichen. Die Strukturierungsfunktion mit einem einfachen Switch zum Einzelbild unterstützt die Eingabe der Metadaten.
  • Für die interne Suche wurde die quelloffene Suchmaschine Elasticsearch implementiert. Durch diese Erweiterung lässt sich nun viel umfassender mit bibliografischen Metadaten nach Vorgängen suchen.
  • Für die Datenhaltung hat sich verbessert, dass die bibliografischen Zusammenhänge bei Mehrteiligkeit (mehrteilige Monografien, Zeitschriften und Zeitungen) nun durch hierarchisch strukturierte Vorgänge abgebildet werden. Exportierte Vorgänge bilden somit die Zusammenhänge der Mehrteiligkeit vollständig ab.
  • Das Rechte- und Rollensystem wurde erheblich erweitert, so dass für unterschiedliche Rollen in der Bearbeitung der Zugriff auf einzelne Funktionalitäten sehr granular gesteuert werden kann. Das erleichtert u.a. auch eine Zusammenarbeit mit Dienstleistern bei der Erschließungsarbeit.
  • Kitodo.Production verfügt nun über einen grafischen Workflow-Editor, mit dem jeder Prozessschritt schematisch angelegt und konfiguriert werden kann. In Erweiterung des bisherigen Funktionsumfangs können für den Workflow auch Verzweigungen, Weichen und Schleifen angelegt und Bedingungen abgefragt werden. Der Workflow wird im BPMN-Standard beschrieben und nutzt den quelloffenen Editor bpmn-js.
  • Für die systembibliothekarische Konfiguration der Arbeit mit den Metadaten wurden die Ebenen von Import, Konfiguration des Metadateneditors und Export getrennt. Import und Export werden mit dem Werkzeug XSLT konfiguriert und können damit umfassender und vor allem auch generischer auf unterschiedliche Datenquellen und Outputszenarien angepasst werden.
  • Ein integriertes Werkzeug zur Bildprozessierung kann auch zur automatisierten Erzeugung verschiedener Bildderivate für die Präsentation genutzt werden.