Kitodo.Production wird kontinuierlich aktualisiert und um neue Funktionen erweitert. Die aktuelle Version 3.1.0 bietet die folgenden Features:

Betriebsumgebung

  • Betriebssysteme

    Betriebssysteme

    Kitodo.Production kann mit jedem beliebigen Betriebssystem verwendet werden. Alle für den Betrieb nötigen Infrastrukturkomponenten wie Datenbank und Suchmaschine sind ebenfalls quelloffen und systemunabhängig.

    Als Java8-Anwendung kann Kitodo.Production sowohl auf Linux- als auch auf Windows-Servern betrieben werden. Dies gilt auch für alle benötigten Infrastrukturkomponenten wie Elasticsearch und MySQL/MariaDB.

  • Systemarchitektur

    Systemarchitektur

    Kitodo.Production ist modular aufgebaut, so dass nur diejenigen Module installiert und konfiguriert werden müssen, deren Funktionalität tatsächlich benötigt wird. Bei Bedarf können einzelne Module durch alternative Implementierungen ersetzt oder dank der gut dokumentierten Schnittstellen eigene Module dazu entwickelt werden.

    Alle Modul-Schnittstellen stehen in einem eigenen API-Modul zur Verfügung. Implementierungen können zur Laufzeit in den classpath gelegt werden und werden dann vom ServiceLoader initialisiert.

  • Webbasierte Bedienung

    Webbasierte Bedienung

    Kitodo.Production ist eine Webanwendung und basiert ausschließlich auf modernen Browser-Technologien wie HTML5 und JavaScript. AnwenderInnen können deshalb alle Funktionen von Kitodo.Production nutzen, ohne zusätzliche Software installieren zu müssen. Auch die Dateiübertragung ¬– etwa von Scans – erfolgt über vorhandene Systemtools wie Dateiexplorer.

    Die verwendeten Web-Technologien werden von allen modernen Browsern seit mehreren Jahren unterstützt, darunter Internet Explorer (ab Version 11), Edge, Firefox, Chrome, Safari, Opera und die meisten mobilen Browser.

  • Schnittstellen zu Drittsystemen

    Schnittstellen zu Drittsystemen

    Digitalisierungsworkflows erfordern üblicherweise das komplexe Zusammenspiel vieler Komponenten wie OCR/OLR (Text-/Layouterkennung), Validierung, Langzeitarchivierung, etc. Kitodo.Production ermöglicht daher die Einbindung externer Aufgaben in den regulären Workflow, so dass diese Prozesse automatisiert und bedarfsgerecht ausgeführt werden können.

    Über eine Reihe von Schnittstellen können externe Prozesse zudem auf Workflow-Informationen, Meta- und Strukturdaten sowie weitere relevante Daten des zu verarbeitenden Vorgangs zugreifen und ihre Ergebnisse wiederum nach Kitodo.Production zurückspielen.

Kernfunktionen

  • Mandantenfähigkeit

    Mandantenfähigkeit

    In einer einzigen Installation von Kitodo.Production können beliebig viele Mandanten mit jeweils eigenen Projekten, Datenhaltung, Zugriffsrechten, Metadatenkonfiguration und Workflows verwaltet werden. Die Mandantenfähigkeit kann auch genutzt werden, um externen Dienstleistern oder Projektpartnern isolierten Systemzugriff zu gewähren.

    Die Trennung der Daten verschiedener Mandanten basiert auf einem granularen Rechte- und Rollensystem. Alle Informationen eines Mandanten sind nur mit entsprechenden Zugriffsrechten sicht- und veränderbar. Eine physische Trennung der Datenhaltung geschieht jedoch nicht, und Administratoren haben grundsätzlich Zugriff auf alle Daten.

  • Datenmodell

    Datenmodell

    Den Kern des Datenmodells von Kitodo.Production bildet der sogenannte Regelsatz. Er legt die zu verwendenden Meta- und Strukturdaten mit den jeweils zulässigen Wertebereichen und Beziehungen fest und umfasst klare Ein- und Ausgabe-Mappings. Da mehrere Regelsätze parallel verwendet werden können, sind auch projekt- und mandantenspezifische Konfigurationen möglich. Dank der Flexibilität des Regelsatzes ist auch die Definition von Metadatengruppen (z. B. Personen, Körperschaften, Exemplarinformationen etc.) möglich.

    Bei den Regelsätzen handelt es sich um im System hinterlegte XML-Dateien. Beispielregelsätze, die den Anforderungen der DFG-Anwendungsprofile entsprechen, liegen der Anwendung bei.

  • Nutzerverwaltung

    Nutzerverwaltung

    Jede/r NutzerIn verfügt in Kitodo.Production über ein individuelles Login mit spezifischen Rechten und Rollen. Im Benutzerkonto können persönliche Präferenzen wie Sprache, Anzeige von Tabellen, Passwort etc. festgelegt werden.

    Die Nutzerverwaltung kann wahlweise intern über die Datenbank erfolgen oder auch extern z. B. über ein LDAP-System. Dadurch können die gleichen Zugangsdaten auch im Kontext anderer Anwendungen verwendet werden.

  • Rechte und Rollen

    Rechte und Rollen

    Über ein flexibles Rechte- und Rollensystem können Gruppen mit individuellen, granular konfigurierbaren lesenden und/oder schreibenden Zugriffsrechten definiert werden. NutzerInnen können Mitglied einer oder mehrerer Gruppe(n) sein und akkumulieren deren Rechte.

    Das Rechte- und Rollensystem in Kitodo.Production basiert auf dem Java-Framework Spring Security. Die Zugriffsrechte hängen nicht zuletzt auch an der Projektverwaltung, d. h. die individuellen Berechtigungen der NutzerInnen gelten immer nur für ausgewählte Projekte, denen sie zugeordnet sind.

  • Import und Export

    Import und Export

    Sowohl der Import von Daten aus lokalen oder Verbund-Datenbanken/-Katalogen als auch der Export der fertigen Digitalisate aus Kitodo.Production lassen sich über Transformationsregeln individuell konfigurieren. Dadurch können eine Vielzahl unterschiedlicher Datenquellen angebunden und jegliche XML-Ausgabeformate bedient werden – darunter auch die DFG-Standards METS/MODS.

    Technologisch basieren Import und Export im Kern auf XSLT und können daher auf jegliche Ausgangsdaten im XML-Format angewendet werden.

  • Suchindex und Filterfunktionen

    Suchindex und Filterfunktionen

    Alle Metadaten der Vorgänge sowie deren Prozessinformationen (z. B. der Workflow-Status) werden in einem Index gespeichert und können über einen zentralen Suchschlitz durchsucht werden. Suchanfragen können zudem als Filter gespeichert und wiederverwendet werden.

    Basis der Vorgangssuche und Filter ist ein in Kitodo.Production integrierter Elasticsearch-Index, der über ein grafisches Backend-Modul initialisiert und verwaltet werden kann.

  • Open Source

    Open Source

    Kitodo.Production, alle verwendeten Komponenten von Drittanbietern sowie jegliche benötigte Software-Infrastruktur sind quelloffen und können dauerhaft lizenzkostenfrei eingesetzt werden. Die Entwicklung von Kitodo.Production findet community-getrieben und transparent auf GitHub statt.

    Kitodo.Production ist nicht nur quelloffen in dem Sinne, dass sein Code frei eingesehen und nachgenutzt werden kann. Darüber hinaus folgt der Quellcode strengen Coding Guidelines und ist dokumentiert. Für Beiträge zum Code gibt es klare Werkzeuge und Prozesse. Über den Trägerverein wird zudem ein professionelles Release Management finanziert.

  • Nutzungsergonomie

    Nutzungsergonomie

    Das Bedienkonzept und Design von Kitodo.Production folgt modernsten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu Usability und Barrierearmut. Es wurde in enger Zusammenarbeit mit der Professur für Usability Engineering der Nordakademie entwickelt.

    Die Benutzungsschnittstelle verwendet die Technologie JavaServer Faces (JSF) in der aktuellen Version 2.

Fachliche Funktionen

  • Paginierung

    Paginierung

    Neben der Kodierung der korrekten Blätterreihenfolge für die digitale Präsentation erlaubt Kitodo.Production auch die Erfassung der Paginierung und Foliierung entsprechend der Zählung im physischen Buch. Dieser Arbeitsschritt wird durch Werkzeuge unterstützt, die z. B. eine automatische Zählung der Seiten, Blätter und Spalten in römischen oder arabischen Ziffern ermöglichen. Abweichungen können manuell erfasst werden.

  • Strukturdatenerfassung

    Strukturdatenerfassung

    Mit Hilfe eines kombinierten Meta- und Strukturdateneditors kann ein digitales Inhaltsverzeichnis erstellt werden, das die innere (logische) Struktur eines Werkes abbildet. Die Einträge (z. B. Kapitel und Unterkapitel) können hierarchisch gegliedert und jeweils mit eigenen Metadaten (z. B. dem Namen des Kapitels) genauer beschrieben werden. Die Gliederung wird im internationalen Standard METS gespeichert und kann so auch von Präsentationssystemen wie Kitodo.Presentation zur Navigation innerhalb des Werks angezeigt werden: Durch Klick auf ein Kapitel gelangt man direkt zu dessen Anfang. Wahlweise kann auch die physische Struktur des Werks in einem separaten Strukturbaum beschrieben werden. Dies ist beispielsweise in Archiven nützlich, wenn die Ordnung in Umschlägen, Mappen oder Kästen abgebildet werden soll. Hier stehen prinzipiell dieselben Funktionen zur Verfügung wie zur Erfassung der logischen Struktur.

    Die Verwendung des kombinierten Strukturbaums, der logische und physische Elemente gleichzeitig anzeigt, erlaubt prinzipbedingt keine unterbrochenen Strukturen wie etwa Zeitungsartikel, die auf der Titelseite beginnen und auf späteren Seiten fortgesetzt werden. Es kann in solchen Fällen jedoch jederzeit auf getrennte Strukturbäume umgeschaltet werden, die jegliche Komplexität abbilden können.

  • Metadateneditor

    Metadateneditor

    Der Metadateneditor erlaubt nicht nur die Korrektur und Anreicherung der importierten Titeldaten, sondern auch die weitere Beschreibung aller Unterstrukturen sowie die Ergänzung von technischen und administrativen Metadaten (z. B. Rechteinformationen, Provenienzen oder Scan-Parametern).

  • Bildanzeige und Galerie

    Bildanzeige und Galerie

    Im Meta- und Strukturdateneditor werden die Scans in einer Galerie angezeigt, die gleichzeitig die Zuordnung der Bilder zu den logischen und physischen Strukturen (z. B. Kapitel / Mappe) wiedergibt. Diese Zuordnung kann man ändern, indem man ein Bild per Drag&Drop in ein anderes Strukturelement zieht. Einzelne Bilder können in einer Detailansicht angesehen und herangezoomt werden.

    Die Detailansicht wird mit Hilfe des quelloffenen Viewers OpenLayers realisiert, der auch schon in Kitodo.Presentation zum Einsatz kommt.

  • Standardkonformität

    Standardkonformität

    Frisch installiert bringt Kitodo.Production bereits einige Standardkonfigurationen mit, z. B. für METS und MODS. Diese Konfigurationen orientieren sich an den Praxisregeln „Digitalisierung“ der DFG und werden auch von der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB), dem Archivportal-D und dem DFG-Viewer unterstützt. Die Standards sind international v.a. im europäischen und englischsprachigen Ausland weit verbreitet.

    Da Kitodo.Production bei Datenformaten und Schnittstellen konsequent auf internationale Standards setzt, kann es auch unabhängig von den anderen Komponenten der Kitodo-Familie eingesetzt und mit Lösungen anderer Anbieter kombiniert werden.

  • Bildprozessierung

    Bildprozessierung

    Ein integriertes Werkzeug zur Bildprozessierung erzeugt nicht nur die Vorschau-Bilder der Scans, wie sie im Meta- und Strukturdateneditor angezeigt werden, sondern kann auch zur automatisierten Erzeugung verschiedener Bildderivate für die Präsentation genutzt werden.

    Über die Parametrisierung können Skalierung, Zielformat, etc. festgelegt und die Verlinkung der Derivate in den resultierenden METS-Dateien gesteuert werden.

  • Laufzetteldruck

    Laufzetteldruck

    Um das zu digitalisierende physische Objekt während des Durchlaufs durch den Digitalisierungs-Workflow jederzeit identifizieren und dem entsprechenden Vorgang in Kitodo.Production zuordnen zu können, kann aus dem Programm heraus ein Laufzettel generiert und gedruckt werden. Dieser kann beliebig konfiguriert werden und z. B. maschinenlesbare Barcodes oder bestimmte Metadaten enthalten.

    Die Konfiguration erfolgt flexibel über XSLT-Skripte, und es können mehrere verschiedene Laufzettel-Konfigurationen hinterlegt werden.

  • Kalendermodul

    Kalendermodul

    Für die effiziente Digitalisierung periodisch erschienener Publikationen (z. B. Zeitungsausgaben) bietet Kitodo.Production ein Kalendermodul. Darin können Erscheinungsverläufe (inkl. Unregelmäßigkeiten und Veränderungen) erfasst und anschließend auf Knopfdruck automatisch Hunderte oder Tausende von Vorgängen angelegt werden. Dabei können auch Jahrgangswechsel innerhalb eines Kalenderjahres abgebildet werden, wie sie z. B. saisonale Theaterzettel oder Konzertprogramme aufweisen.

    Kitodo.Production verknüpft alle auf diese Weise angelegten Vorgänge in einer kalendarischen METS-Struktur, die den Anforderungen des DFG-Anwendungsprofils für digitalisierte Zeitungen entspricht und kompatibel mit dem DFG-Viewer sowie mit Kitodo.Presentation kompatibel ist.

Organisatorische Funktionen

  • Projektverwaltung

    Projektverwaltung

    Mit Hilfe der Projektverwaltung kann sichergestellt werden, dass einerseits innerhalb eines Projekts einheitliche Rahmenbedingungen, Abläufe und Qualitätsstandards gelten. Diese können für verschiedene Projekte unterschiedlich festgelegt werden. So lassen sich reine Digitalisierungsprojekte mit einem übersichtlichem Workflow ebenso gut in Kitodo.Production bearbeiten wie Projekte mit einer sehr detaillierten Struktur- und Metadatenerfassung, Volltexterkennung und inhaltlicher Tiefenerschließung.

    Zusätzlich können verschiedene Betriebs- und Controlling-Parameter (z. B. Ist-/Soll-Zahlen für digitalisierte Seiten, Laufzeit etc.) und technische Metadaten (z. B. zu erzeugende Präsentationsderivate) definiert werden, die für das gesamte Projekt gelten.

  • Workfloweditor

    Workfloweditor

    Kitodo.Production verfügt über einen grafischen Workflow-Editor, mit dem jeder Prozessschritt schematisch angelegt und konfiguriert werden kann. Die Schritte können mit Pfeilen zu einem Workflow verbunden werden, wobei auch Verzweigungen, Weichen und Schleifen möglich sind. Außerdem können für jeden Workflow-Schritt Bedingungen definiert werden, die erfüllt sein müssen, damit er ausgeführt wird (z. B. könnte so eine Texterkennung nur bei Vorgängen durchgeführt werden, deren Schrifttyp "Antiqua" ist).

    Jedem Workflow-Schritt können interne Funktionen zugewiesen werden. Das kann der Aufruf eines Skripts sein, die Gewährung des Zugriffs auf das Vorgangsverzeichnis mit Scans und Volltexten, die Aktivierung des Meta- und Strukturdateneditors oder auch die vollständige Automatisierung des Schritts. Verzweigungen und Schleifen können auch dazu verwendet werden, Teile des Workflows zu parallelisieren. Der Workflow wird im BPMN-Standard beschrieben und nutzt den quelloffenen Editor bpmn-js.

  • Korrekturschleifen und Kommentarfunktion

    Korrekturschleifen und Kommentarfunktion

    Wird bei der Digitalisierung eines Objektes ein Fehler festgestellt (z. B. ein fehlender Scan oder ein Tippfehler in einer Kapitelüberschrift), so kann jederzeit eine Korrekturschleife ausgelöst werden. Dabei wird ein Vorgang zur Korrektur an den zuständigen vorherigen Workflowschritt zurückgegeben und kann nach erfolgter Korrektur den weiteren Workflow erneut durchlaufen oder wieder zu dem Prozessschritt zurückkehren, in dem der Fehler aufgefallen war. Über eine systemweite Kommentarfunktion können zudem nähere Angaben zum Fehler oder sonstige Hinweise und Informationen hinterlegt werden.

    Die Kommentarfunktion steht auch unabhängig von Korrekturschleifen zur Verfügung und kann generell verwendet werden, um Meta-Informationen zum Prozess oder dem zu digitalisierenden Objekt zu erfassen - z. B. Hinweise auf Schadstellen oder lose Seiten.

  • Produktionsvorlagen

    Produktionsvorlagen

    Workflows, Regelsätze und Laufzettelkonfigurationen werden in Kitodo.Production zu sogenannten Produktionsvorlagen zusammengefasst, die wiederum einem oder mehreren Projekten zugeordneten werden können, um dort verwendet zu werden. Alle Komponenten sind wiederverwendbar und können jederzeit neu kombiniert werden.